Resümee des Vorstands
Die Vorstandsmitglieder des bvitg bringen sich aktiv in die Gesundheitspolitik ein. Wir haben gefragt, was sie motivieret sich im Verband zu engagieren und welche Themen 2023 sie besonders umtrieben haben.
Gerrit Schick – Vorstandsvorsitzender des bvitg
Die im Jahr 2020 – beginnend mit dem KHZG – in Schwung gekommene Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen hat im vergangenen Jahr weiter Fahrt aufgenommen. Das Digitalgesetz sowie das Gesundheitsdatennutzungsgesetz setzen den Rahmen für die nächsten Schritte und wurden in 2023 sowohl inhaltlich wie auch politisch in einer Qualität vom bvitg begleitet, wie kein anderer Gesetzgebungsprozess zuvor.
Mit der Einführung des eRezept startete die erste, durch Leistungserbringer und Patienten wahrnehmbare Digitalisierung in der Breite der Versorgung.
In dieser Zeit im Vorstand des maßgeblichen Industrieverbandes zur Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen agiert zu haben, hat sich für mich nicht nur sehr relevant angefühlt, sondern die Zusammenarbeit mit den Vorstandskollegen und aktiven Arbeitsgruppenmitgliedern auch sehr viel Freude bereitet.
Andreas Kassner – stellvertretender Vorsitzender des bvitg
18 Jahre lang engagierte ich mich aus Überzeugung und mit Leidenschaft für den bvitg und die Vision einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen digitalen Gesundheitswirtschaft. Die Branche ist das Rückgrat unserer Wirtschaft, und ich sah es als meine Aufgabe, ihre Interessen zu vertreten und positive Veränderungen voranzutreiben.
Der bvitg ist dabei mehr als nur ein Job gewesen. Es ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich für eine starke und zukunftsorientierte Industrie einsetzen. Begegnungen und Erfahrungen prägten einen auch persönlich.
Stolz und dankbar blicke ich auf die gemeinsamen Erfolge zurück. In der jüngsten Zeit sind die Erfolge beim DigiG erwähnenswert und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitsgruppen und Organen der SV. Das KHZG gäbe es sicher nicht in dieser Form ohne den Verband und seine Mitglieder. Der Kampf für faire Rahmenbedingungen ist immer dominierend, lasst uns aber nicht vergessen, dass die Mitgestaltung der Zukunft und die Förderung neuer Technologien und Standards zur Stärkung der Innovationskraft unserer Branche nicht minder wichtig ist für das Land.
Matthias Meierhofer – Finanzvorstand des bvitg
Meine andauernde Motivation mich aktiv im Verband einzubringen, basiert auf langjähriger Erfahrung im Vorstand, und der aktuellen Dringlichkeit der Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Diese ist aktueller denn je und muss in der breiten Versorgung integriert werden. Ein freier und leistungsfähiger Markt ist entscheidend. Wir wollen weiterhin aktiv mitgestalten, Know-how teilen und die Interessen der Mitgliedsunternehmen des bvitg vertreten. Die Teilnahme an Kommentierungsverfahren und die Veröffentlichung von Positionen stärken die Verbandsstimme. Die Einflussnahme und der Austausch in den vielen Arbeits- und Projektgruppen des Verbandes fördern die Interaktion mit Mitgliedsunternehmen und zeigen die Pain Points auf. Ziel ist die Integration digitaler Lösungen in die Versorgung durch einen leistungsfähigen Markt. Angesichts des steigenden Drucks des Gesetzgebers, die Digitalisierung im Gesundheitswesen regulatorisch voranzutreiben, setzen wir auf eine realistische und effektive Umsetzung, die die Bedürfnisse unserer Anwender berücksichtigt. Wir streben eine pragmatische Herangehensweise an, um nachhaltige Lösungen im Gesundheitswesen zu schaffen. Grundsätzlich bin ich ein großer Fan davon „miteinander zu reden, statt übereinander zu schimpfen.“
Als Verband stehen wir vor der Herausforderung, uns vorrangig mit den gesundheitspolitischen Anforderungen im Rahmen der Digitalisierung auseinanderzusetzen, die unsere Mitgliedsunternehmen betreffen. Dabei gilt es, die verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen unter einen Hut zu bringen. Schlüsselpunkte sind das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), die Krankenhausstrukturreform sowie die Gesetze zur Digitalisierung im Gesundheitswesen (DigiGund das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG). Besonderes Augenmerk liegt auf der elektronischen Patientenakte (ePA) und deren Opt-Out-Möglichkeit, inklusive Spezifikationen, die in Kommentierungen und Workshops der gematik erörtert wurden. Das Jahr 2023 hat hier einen Meilenstein in der Zusammenarbeit gelegt, darüber bin ich als Vorstandsmitglied sehr froh.
Fazit: 2023 hat uns den Weg vorgegeben. Das Jahr 2024 stellt für uns alle ein „Arbeitsjahr“ dar, in dem wir uns intensiv mit den genannten Themen auseinandersetzen und gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen, um 2025 eine „digitalere“ Zukunft zu erleben.
Dr. Ralf Brandner – Vorstandsmitglied des bvitg
Im Jahr 2023 war ich im regelmäßigen Austausch mit dem BMG, der gematik und verschiedenen Stakeholdern der Selbstverwaltung, um die Interessen der bvitg-Mitglieder, vor allem in den Bereichen der Telematikinfrastruktur sowie Interoperabilität und Standardisierung zu vertreten. Die Digitalisierungsstrategie und die darauf aufsetzenden neuen gesetzlichen Regelungen, die Themen der ePA für alle und der TI 2.0 sowie verschiedene Aspekte der Interoperabilität und Standardkonformität von Spezifikationen waren Themen der verbandsinternen Arbeit und zahlreicher externer Termine, um die Rahmenbedingungen der Industrie zu verbessern.
Bernhard Calmer – Vorstandsmitglied des bvitg
Eine – weitere – bewegte Vorstandsperiode ist vorüber.
Grundsätzlich und über allem steht die Wahrnehmung der Health-IT-Industrie als „Bösewicht“, „Blutsauger“, „Verweigerer“ und nicht als Partner der Versorgung und Experte in der Digitalisierung für das deutsche Gesundheitssystem insbesondere durch die Politik und die Gremien des Gesundheitssystems. Aus meiner Sicht ein Tatbestand, an dem wir gemeinsam mit aller Kraft arbeiten müssen.
Die Arbeit in den verbandsinternen Gremien hingegen zeigt auf, dass die Industrie sehr wohl in der Lage ist, zwischen Kooperation (zur Erreichung politischer Ziele und Interoperabilität) und Kompetition (wenn es um den einzelnen Auftrag geht) den Weg der Koopetition zu finden. Wir haben viele gute Projekte auf den Weg gebracht.
Das bewegt mich so sehr, dass ich noch eine weitere Wahlperiode mein Wissen und meine Leidenschaft für die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens einbringen möchte.
Heiko Mania – Vorstandsmitglied des bvitg
Meine Motivation, mich im Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V. zu engagieren, entspringt vor allem dem Wunsch, das Thema der Digitalen Pflege stärker in den Fokus der öffentlichen und politischen Diskussion zu rücken. Ich sehe eine immense Chance darin, durch den Einsatz digitaler Technologien die Qualität und Effizienz der Pflege deutlich zu verbessern. Dabei ist es mir besonders wichtig, dass wir aktiv an pflegepolitischen Themen mitwirken und somit die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Lösungen in der Pflege mitgestalten können.
Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, die Perspektiven der Startups und Best-of-Breed-Anbieter in die Verbandsarbeit einzubringen. Diese Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Innovation und Weiterentwicklung des Gesundheitswesens, indem sie spezialisierte Lösungen und frische Ideen anbieten. Ihre Stimme in der Verbandsarbeit zu stärken, bedeutet, einen breiteren Dialog und eine größere Vielfalt an Lösungsansätzen zu fördern, die letztlich allen Beteiligten im Gesundheitswesen zugutekommen.
Im Jahr 2023 haben mich insbesondere drei Themenbereiche intensiv beschäftigt, die ich als wichtig betrachte. Zum einem stand die “Telematikinfrastruktur in der Pflege” in meinem Fokus. Die Implementierung und der Ausbau einer sicheren und leistungsfähigen Telematikinfrastruktur sind entscheidend, um digitale Anwendungen effizient und sektorübergreifend in der Pflegepraxis miteinander zu verbinden. Hierbei geht es nicht nur um die Digitalisierung von Prozessen, sondern vor allem um die Verbesserung der Pflegequalität, Patientensicherheit und die Entlastung des Pflegepersonals durch den Zugang zu aktuellen Patienteninformationen und die Vernetzung verschiedener Gesundheitsdienstleister. Eng damit verbunden ist das Thema der Interoperabilität in der Pflege. Für eine ganzheitliche Patientenversorgung ist es unabdingbar, dass unterschiedliche Systeme und Anwendungen miteinander kommunizieren und Daten nahtlos austauschen können. Interoperabilität bildet die Grundlage für eine umfassende, sektorenübergreifende Versorgung und ist somit ein Schlüsselthema für die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitssystems.
Schließlich hat mich die Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen und die Pflege des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) stark beschäftigt. Diese Strategie ist richtungsweisend für die kommenden Jahre und setzt den Rahmen, in dem sich digitale Innovationen im Gesundheitswesen und der digitalen Pflege entfalten könnten. “